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17. Rallye-Tag: Abflug von Baku – einmal Jordanien und zurück

Posted by on 16. Mai 2012

Nach der letzten Nacht und der Übergabe der Fahrzeuge hatten wir eigentlich gar keine Zeit die Gedanken über den Verbleib unserer Gefährte weiterzuspinnen. Wir mussten packen und den ganzen Krempel aus den Fahrzeugen sortieren, da am Mittag das Flugzeug nach Jordanien startete. Es war gar nicht so einfach zu entscheiden, was man nun wieder mitnimmt und was in Baku bleibt, da sich ein richtiger Kerl eigentlich nur von Werkzeug trennt, wenn es komplett entzwei ist, oder man beide Arme amputiert bekam und nie mehr Schrauben kann…..obwohl, vielleicht mit Protese…naja – jedenfalls hat das ganz schön gedauert, bis die Rucksäcke fast alle exakt 20 kg hatten.

Es blieb dennoch ein großer Haufen zurück, über den sich der Hausherr freute.

Die letzten Stunden vor dem Abflug nutzten wir noch, um Baku noch etwas bei Tag zu erkunden. Da wir sehr zentral wohnten konnten wir direkt auf einer der „Renomierstrassen“ spazieren gehen und bei einem Abstecher zum nahen Ufer dem Tankertreiben zusehen.

 

 Es ist schon beeindruckend wie viel Aufwand in den Auftritt der Stadt gesteckt wurde. Am zentralen Azneft-Dairasi Platz, der sich direkt neben der „Altstadt“ (oder zumindest dem, was wie eine Altstadt aussah) und der Uferpromenade befindet wurden scheinbar alle angrenzenden Gebäude renoviert, bzw. neu gebaut, eine Einkaufstrasse aus dem Boden gestampft, ein Park entlang des Wassers angelegt, die Straßen neu geteert und alle Unterführungen mit Marmor ausgekleidet.

 

Mal ganz abgesehen von der nächtlichen Lichtorgel inform des Fernsehturms und des 3-Zack Hotels sah das alles schon sehr nobel aus.

 

Bei genauerer Betrachtung wurden allerdings ein paar Sachen offenbar, die sich dann doch deutlich von dem betont vordergründig positivem Bild (wobei wir wieder bei der Fassade wären) abheben. Z.B. hat Baku seine eigene Wolkenfabrik – wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist. Leider kommt es nicht so deutlich wie in Realität zum Vorschein, aber am Horizont, unmittelbar gegenüber der Prunk Promenade eröffnete sich der Blick auf eine Öl-Förderanlage mit Reinigungskolonne, die eben eine durchgängige schwarze Wolke über dem östlichen Teil der Stadt produziert. Der Himmel war ansonsten wolkenfrei…

Bezüglich Luftverschmutzung nimmt man es hier nicht so genau – das hat schon die gestrige Reise zum Fahrzeugdepot gezeigt, wo wir durch eine Schwefelwolke einer Raffinerie (im übrigen betrieben von einem kleinen westlichen Konzern, der auch schonmal Tanker in Alaska versenkt)  fuhren, so dass man meinen konnte, man würde die Nase in den Öl Einfüllstutzen des Motors halten.

Mit dem Wasser ist es aber auch nicht viel besser. An diesem sonnigen Tag traut man seinen Augen kaum, weil die Wasseroberfläche ganz unnatürlich reflektiert, fast so als wäre eine Schicht Nebel auf selbiger. Dort wo sich das Wasser bricht wird aber offenbar was hier passiert:

Die gesamte Bucht ist von einem Öl-Film bedeckt.

 

Und wir reden hier nicht von irgendeinem Küstenstreifen – das ist die zentrale Flaniermeile, unweit von der Song-Contest Halle.

 

Wenn man den Horizont genauer betrachtet ist natürlich klar, wo dies herkommt. Tanker an Tanker – den ganzen Tag. Scheinbar ist die Kombination von Öl-Förderung und Umweltverschmutzung – sowie auch Korruption – einfach nicht aufzulösen. Es stimmt einen schon sehr nachdenklich, was wir hier eigentlich alle auslösen. Bei uns Öl-Konsumenten kommt der Stoff in rel. sauberer Umgebung aus der Zapfpistole, aber wo das Zeug herkommt interessiert eigentlich niemanden. Aber von Zentralafrika über die Staaten des Mittleren Ostens, bis an das Kaspische Meer, bzw. Sibirien – der größte Teil des Öls, das von uns verfeuert wird ist unter solchen, oder schlimmeren Bedingungen gefördert.

Egal ob der Stoff endlich ist oder nicht, was durch den Konsum eines jeden ausgelöst wird haben wir hier gesehen – es bleibt zu hoffen, dass ein nachhaltigerer Weg gefunden wird unseren Energiebedarf zu decken, denn eines ist klar: zuerst zählt der Opportunismus der Konzerne und derer, die die Förderrechte vergeben.

 

Da passt es eigentlich auch ganz gut ins Bild, dass selbst die Bäume im Park entlang der Promenade aus Plastik sind – für die Fernsehkameras reichts, und man brauch immerhin nicht zu gießen.

 

 Allgegenwärtig sind auch die Büsten und Bilder des Präsidenten.

 

 Insofern bedauerten wir den baldigen Abflug nicht sehr. Es mussten nur noch schnell die letzten Karten aus Baku geschrieben werden und los gings Richtung Flughafen, wo eine von 3 Chartermaschinen der Royal Jordanien Airways für uns bereitstand.

 

Am Flughafen gaben wir dann unser aufwendig verziertes und mit Photos beklebtes Roadbook ab, da am nächsten Abend die Siegerehrung anstand.

 

Mal sehen was Jordanien zu bieten hat – der Flug dorthin war jedenfalls erfreulich unspektakulär. So manchem des MCR-Teams sind dann doch ehrliche 4 Räder und ein eigenes Lenkrad lieber als Strahltriebwerke und Flügel.

 

Der letzte Blick auf Baku zum Abschied.

 

Hier wird einem wieder bewusst in welcher Region man unterwegs ist, war doch die gewählte Flugroute alles andere als direkt. Gut Irak und Iran muss nicht wirklich sein, aber Syrien hat er komplett mitgenommen – etwas mulmig ist allen dabei schon zumute.

 

Nach der Landung ging es gleich weiter im Bus nach Aqaba, wo wir nach 4 Stunden Fahrt und einem Zwischenstopp in einer Touributike mit allem von Turban bis echt, orginalem, handgewobenen Perserteppichimitat in einem 5 Sterne Hotel ankamen.

Es hatte etwas von einem Kulturschock – erst Zelt, Autokofferraum und Kuhweide, dann das Hinterhofhostel in Baku und jetzt das:

Mit soviel Luxus konnten wir gar nicht umgehen. Also beschlossen wir erstmal ein Bier am Pool zu trinken….“14 Dinar…weiß irgendjemand was der Wechselkurs hier ist??? Ach egal, kann ja nicht mehr als Euro sein…“ [Maddin/Holger]. Naja, es waren 16 Euro für zwei 0,33l Bier – aber gut wars.

Aber mehr brauchte es an diesem Abend ohnehin nicht mehr, um komplett erschlagen unsere müden Häupter ins Bett zu bekommen.

Morgen war immerhin Siegerehrung angesagt – da muss man ja fit sein.

 

Mehr dazu in Kürze auf diesem Kanal……

One Response to 17. Rallye-Tag: Abflug von Baku – einmal Jordanien und zurück

  1. Terese Hillel Cinelli

    La lecture de votre article a été très agréable. Terese Hillel Cinelli

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